Impfen ist doof


/update: Ulf hat auch was. Medizinisch deutlich ausgefeilter und mit Hinweis auf Psiram, um zu zeigen, woher die ganzen Impfmythen kommen. 🙂

Aber die Leute, die nicht impfen sind noch viel dämlicher.

Es sind ja Kinderkrankheiten, richtig? Harmlos, weil kriegen ja nur Kinder, richtig? So ein bisschen Masern oder Mumps hat noch keinem geschadet, man ist ein paar Tage krank und dann geht das alles wieder und Kind ist wieder gesund, richtig?

Falsch.

In Münster an der Montessori-Schule ist Mumps ausgebrochen. Offenbar sind die Eltern der Meinung, dass die Gefahren einer Impfung gegen diese Kinderkrankheit größer sind als die Krankheit selbst.

Schauen wir uns Impfungen also mal genauer an: Der Impfstoff besteht aus abgeschwächten oder toten Krankheitserregern der Krankheit, gegen die geimpft werden soll. Der Impfstoff wird in einer Flüssigkeit geliefert, damit er gespritzt werden kann oder eben in Form einer Schluckimpfung auf Zucker aufgeträufelt wird.

Ziel ist es, das Immunsystem mit den Krankheitserregern vertraut zu machen, so dass sie diese abwehren können. Dass das funktioniert, sieht man sehr gut daran, dass es hier keine Pocken mehr gibt und Polio sowie Tuberkulose eigentlich schon als ausgerottet galt.

Gerade Polio und Tuberkulose haben Epidemieartig immer wieder Menschen dahingerafft. Für uns hier ist das inzwischen unvorstellbar.

Und weil die Krankheit ja „ausgerottet“ war, muss man nicht mehr impfen, richtig?

Falsch.

Die Immunität gegen eine Krankheit wird nicht vererbt. Wenn eine Mutter gegen Polio und Pocken immun ist, dann ist das beim Nachwuchs NICHT so. Die Kinder kommen also gegen diese Krankheiten ungeschützt zu Welt und müssen geimpft werden.

Denn nur, weil die Krankheit als ausgerottet gilt, heißt das ja nicht, dass die Erreger verschwunden sind. Sie sind nach wie vor da – nur unser Immunsystem weiß genau, wie es mit den Eindringlingen umzugehen hat und so werden wir nicht krank oder aber der Verlauf der Erkrankung ist deutlich leichter, wenn man denn dann doch krank wird.

Masern, Windpocken, Mumps, Scharlach: Das sind alles „Kinderkrankheiten“ – an denen die Kinder früher starben. Diphterie, eine Erkrankung an der die Menschen jämmerlich zugrunde gegangen sind. Der Tod durch Diphterie ist nicht schön.

Demgegenüber stehen die geringen Impfreaktionen und Nebenwirkungen. Vielfach wird das, was als „schwere Nebenwirkung“ beschrieben wird, fälschlicherweise der Impfung zugeschrieben. Wenn man gegen eine der gefürchteten Krankheiten geimpft wurde, dann erwartet man unbewusst, dass man krank wird. Und in der Folge werden eigentlich harmlose Sachen aufgebauscht. Placebo-Effekt, hier negativ.

Das Credo der Montessori-Schule lautet: Hilf mir, mir selbst zu helfen.

Kann man eine Impfung besser umschreiben?

Veröffentlicht am 8. Juni 2013, in Allgemein. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. 25 Kommentare.

  1. ein anderer Stefan

    Ich verstehe diese Menschen nicht. Ich verstehe auch nicht, warum es keine Impfpflicht gibt, die ohne Ansehen der Person durchgesetzt wird (es sei denn, es gibt eine eindeutige medizinische Indikation dagegen). Wenn ein erwachsener Mensch sich selber in Gefahr bringt, ist das seine Sache. Aber Kinder oder seine Mitmenschen eine unnötigen Gefahr auszusetzen, ist schändlich.
    (Ganz anderes Thema: Hochwasser. Aufgrund einzelner Quertreiber sind Gebiete abgesoffen – auch hier in Dresden – die eine Schutz haben könnten, weil einzelne keine Flutmauern etc. haben wollten. Dagegen gibt es jetzt eine Gesetzesinitiative, um solchen gefährlichen Schwachsinn auszubremsen. Das ist so ähnlich: weil einige Quertreiber dagegen sind, müssen andere drunter leiden.)

  2. „Offenbar sind die Eltern, dass die Gefahren einer Impfung gegen diese Kinderkrankheit größer sind als die Krankheit selbst.“

    fehlt da vielleicht ein „der Meinung“? Offenbar sind die Eltern der Meinung, dass…

  3. mal abgesehen davon, dass solche Eltern die Gesundheit ihrer Kinder gefährden, viel schlimmer ist, dass sie für Andere eine Gefahr bilden
    hach, das wurde doch schon so oft diskutiert, aber, wer auf Freiwilligkeit setzt, blendet die Ignoranz aus
    Fazit: Impfzwang, Überzeugung ist zwar besser, aber ..

  4. Das ist dann doch etwas billig und undifferenziert, eine sinnvolle Impfung als Rechtfertigung für alle die hochriskanten Blödsinns-Impfungen herzunehmen. Wer als Impf-Befürworter so argumentiert, macht sich nicht gerade glaubwürdig.

    Gar nicht impfen / alles impfen lassen, das sind zwei ungute und gefährliche Extreme, wer vernünftig handeln will der informiert sich über jede einzelne Impfung genau, insbesondere über die verwendeten Impfstoffe. Masern, Mumps, Windpocken usw. würde ich auch machen lassen. wer seinem Kind aber jeden Herbst den neuesten Grippe-Impf-dreck reinspritzen lässt braucht sich nicht zu wundern wenn’s plötzlich tot ist oder zum lebenslangen Pflegefall wird.

    • An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass die jährliche Grippeimpfung *MEINEN* breiten Arsch rettet.

      Eine Grippe (die echte, nicht nur einen Schnupfen) würde ich wahrscheinlich nicht überleben. Und jetzt komm mir nicht mit Quecksilber, ja?

      Hinzu kommt: Ey, die Dosis ist so grottenklein, was *soll* denn da bitte passieren? Quecksilbervergiftung? Kannst ja später wieder ausleiten lassen. 😛

      Es gibt Impfstoffe ohne das Zeug – ok: Kannst dich ja damit impfen lassen. Kost halt nur entsprechend mehr. 😛

      Bisschen Infofutter:
      http://www.sciencebasedmedicine.org/index.php/toxic-myths-about-vaccines/

    • Micha, welche Qualifikation hats Du, dass Du es Dir anmaßt, das Gefährdungspotenzial eines Medikamentes (boah: Impfstoffe sind Medikamente? neee, nich‘) beurteilen zu können?
      Ich empfinde solche pseudo-wissenschaftliche „Aussagen“ als große Bedrohung (ähnlich Obamas Lauschangriff, den Taliban u.dgl.). Ja, ich weiß, ich gehe hier zu weit, aber lebt Satire nicht auch von Überzeichnung?
      Auf jeden Fall gehören solche „Ansichten“ in das Reich der Fabeln und nicht in die Realität.
      Ansonsten: denk‘ auch mal an Andere und nicht nur an Dich (nein, versteck‘ Dich jetzt nicht hinter dem Interesse der Kinder: denen geht es auch darum, daß die Freunde (m/w) aus Kindergarten und Schule gesund mit-spielen können. Denk‘ mal daran, bevor Du solche „Statements“ absonderst!
      (ich bin gerade wieder dabei, meinem MAgeninhalt den korrekten Weg zu zeigen ..)

  5. turtle of doom

    Die Haltung „Impft doch eure Kinder, wenn ihr euch solche Sorgen macht um sie! Ich impfe meine sicher nicht!“ greift in die Handlungsfreiheit der anderen Eltern ein.

    Denn wenn alle anderen Kinder geimpft wären, müsste ich mein Kind ja gar nicht mehr impfen und hätte auch einen guten Grund dafür.

    Aber mit dieser Haltung zerstören die Impfgegner ihre eigene Legitimation. Die Gesundheit ihrer eigenen Kinder machen sie abhängig vom Impfstatus der anderen Kinder.

    Verrückt, eigentlich.

  6. @Tante Jay
    Das ist jetzt nicht wahr oder? Jemandem, der zu einer differenzierten Detrachtungsweise rät, unterstellst Du aus der Luft gegriffenen völligen Blödsinn? Ich höre grade das erste mal davon dass es welche gibt, die Quecksilber als Ersatz-Impfstoff verwenden.
    Dein Argumentations-Stil zeigt überdeutlich dass Du als Impf-Fanatiker genauso hysterisch bist wie die Imf-Totalverweigerer. Da ist eine sinnvolle Debatte ja von vorneherein nicht möglich.

    @hajo
    Ach, und welche Qualifikation hast Du denn um die Unbedenklichkeit bzw. Gefährlichkeit neuer Impfstoffe beurteilen zu können? Und Du glaubst sicherlich auch dass die Manager von Pharmakonzernen allesamt Engel sind die sich den ganzen Tag nur um unsere Gesundheit sorgen?

    @Alle
    Ich kann’s nur nochmal wiederholen: Impf-Fanatiker und Impf-Totalverweigerer sind beides Extremisten, und Extremismus ist nie gut. Wie so oft (eigentlich immer) liegt die Wahrheit irgendwo zwischen den Extremen. Wirklich Vernünftige lassen sich von keinem der beiden Rattenfänger einwickeln.

    • 1.: Quecksilber ist kein Impfstoff. Wer das glaubt, glaubt auch noch an den Weihnachtsmann. Es gibt Impfdosen, die beinhalten Thiormersal, das ist ein Fungizid bzw. Konservierungsstoff. Und dieser Konservierungsstoff beinhaltet Quecksilber – es sind ein paar Mikrogramm pro Impfdosen und er ist NICHT in Impfstoffen für Kinder enthalten. Für Erwachsene schon, wenn du das Quecksilberfreie haben willst, musste draufzahlen, kriegste auch.

      „Differenzierte Betrachtungsweise“ – jau. Genau. Masernparties. Damit die Kinder sich „natürlich“ anstecken und nicht durch „künstliche Impfansteckung zusätzlich gefährdet werden“. Das ist die „differenzierte Betrachtungsweise“. Himmel, Arsch und Zwirn, ist das so schwer zu verstehen? Gegen Kinderkrankheiten, Tetanus und ähnliches MUSS ein Impfschutz her – man hat sonst echt gute Chancen, ziemlich elend zu verrecken oder einen bleibenden Hirnschaden zu erleiden. Und noch mehr Veganer brauchen wir nicht.

      2. Hat das wer behauptet hier? Weder hajo noch ich würden sowas je behaupten. Aber es ist ein altbekannter Trick, dem Diskussionsgegener einerseits die Qualifikation abzusprechen und andererseits gleichzeitig einen völlig neuen Diskussionsstrang aufzumachen, der eigentlich mit der Diskussion genau nix zu tun hat. Von der Pharmaindustrie spricht hier nämlich kein Schwein. Weil die bei der Frage: „Impfen oder nicht?“ lediglich den Impfstoff zur Verfügung stellt. Weiter interessiert die genau nicht.
      Übrigens ist es nicht verboten, Gewinne zu machen.

      3.
      Ah, der übliche „ich will nur eine Alternativ-Meinung abgeben“.

      Nein, gerade bei den von mir genannten Krankheiten gibt es eben *keine* Alternative zur Impfung. Ich würde sogar so weit gehen und eine Impfpflicht für alle Kinder vorschreiben. Wenn die Kids zu schwach sind, kann mans verschieben. Ungeimpfte Kinder kriegen keinen Kindergartenplatz und werden spätestens bei der Einschulung geimpft. Ende Gelände.

      Und eine Impfnebenwirkung wie „Kind brüllt“ oder „hat ein bisschen Fieber“ ist jetzt nix, was ich als bedenklich ansehen würde angesichts der Bedrohung, die die genannten Krankheiten für die Kinder darstellen.

    • Also ich bin ja für Impfstoffe auf Rohkostbasis!!! 😀

      • Alle Krankheiten sollten sowieso natürlich heilen. Ohne Antibiotika, Operationen und so!

        • that’s so f***i’n payolious. \m/

        • Und wer es nicht überlegt, hatte eben eine falsche Einstellung und wollte das eigentlich auch nicht. Basta.

          • verdammt. ÜberLEBT natürlich…

          • Lochkartenstanzer

            Und außerdem würden nach Darwins theorie, die Überlebenden ihre Gene weitergeben und durch natürliche Selektion irgendwann immun gegen diese Krankheiten werden.

            • Lochkartenstanzer

              Nachtrag: Der nachteil wäre natürlich, daß man wieder ein bis zwei Dutzend Kinder zeugen müßte, damit wenigstens eine Handvoll überleben.

            • turtle of doom

              Das ist im Prinzip eine sehr gute Idee. Aber dann müssen sich die Eltern auch etwa 30 Generationen lang naturrichtig behandeln lassen, damit die Urururururgrosskinder messbar resistenter sind.

              Die Evolution hat Millionen von Jahre Zeit, wir Menschen aber nicht. Und deshalb müssen staatliche Überwachungsprogramme her, damit nicht etwa die Urgrosskinder vergessen, dass sie ihrerseits ihre eigenen Kinder natürlich behandeln lassen sollen…

              • Lochkartenstanzer

                Du mußt nur in den richtigen Zeiträumen denken. Die Evolution hat viele Millionen Jahre gebraucht, um dem Menschen hervorzubringen. Da werden ein paar tausend jahre mehr oder weniger nicht viel ausmachen. Villeicht ist ja die Evolution irgendwann der Ansicht, daß die Menschheit eine Fehlentwicklung war. 🙂

  7. Wer redet denn davon, dass man gegen ALLES impfen soll? Es gibt nunmal ein paar Impfungen, die durchaus sinnvoll sind, wenn man sein Kind nicht an fiesen Krankheiten verrecken lassen will.

    • Ulf, die wichtigste und sinnvollste Impfung – die gegen Dummheit – die gibt es leider noch nicht… 😉
      (nein, du hast die auch nicht nötig, aber andere…)

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